Sozialwirtschaft Studium
Was ist Sozialwirtschaft?
Wirtschaftlich orientiert arbeiten und dabei den Menschen und sein Wohl im Fokus haben – das muss sich nicht ausschließen. Viele Berufe vereinen wirtschafts- und menschenzentrierte Perspektiven, vor allem im sozialen Sektor oder Gesundheitswesen. Ein Sozialwirtschaft Studium deckt wirtschaftswissenschaftliche und soziale Inhalte gleichermaßen ab. Im späteren Berufsleben kannst du zum Beispiel soziale Einrichtungen verwalten und dich um deren Organisation und wirtschaftliche Entwicklung kümmern.
Tipp: Alternative Sozialmanagement Studium
Es gibt große inhaltliche Überschneidungen zwischen einem Sozialwirtschaft Studium und einem Sozialmanagement Studium: Beide Studiengänge behandeln soziale Einrichtungen detailliert und vermitteln, wie diese aufgebaut sind und funktionieren. Das Sozialökonomie Studium befasst sich hingegen mit den Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Wirtschaft, Ökonomie und Politik. Der Fokus der Sozialökonomie liegt also auf wirtschaftlichem Handeln im sozialen Zusammenhang. Während das Angebot für den Studiengang Sozialwirtschaft eher geringer ausfällt, ist Sozialmanagement eine beliebte Alternative, die an vielen Hochschulen zu finden ist. Vielleicht wäre ein Sozialmanagement Studium auch etwas für dich?
Was lerne ich im Sozialwirtschaft Studium?
Inhaltlich besteht das Sozialwirtschaft Studium aus verschiedenen Themengebieten, die es zu einem anspruchsvollen aber gleichzeitig auch vielschichtigen Fach machen: Betriebswirtschaftslehre, Soziale Arbeit und Recht – diese drei Felder sind die thematischen Säulen, auf denen der Studiengang basiert. Während deines Studiums lernst du, verwaltungstechnische und betriebswirtschaftliche Aufgabenstellungen zu meistern: Leistungen abzurechnen, Unternehmens- und Personalführung zu gestalten oder Marketingstrategien zu entwickeln und umzusetzen. All dies sind inhaltliche Bereiche, die in einem Sozialwirtschaft Studium abgedeckt werden.
Folgende Inhalte stehen im Sozialwirtschaft Studium üblicherweise auf dem Programm:
- Marketing
- Rechnungswesen
- Personalmanagement
- Organisationsmanagement
- Prozessmanagement
- Qualitätsmanagement
- Risikomanagement
- Sozialmanagement
- Finanzierung
- Bilanzierung
- Controlling
- Statistik
- Methoden der Sozialarbeit
- Ethik
- Soziologie
- Psychologie
- Ökonomie und Politik
- Präsentation
- Moderation und Kommunikation
- Sozialrecht
- Arbeits- und Tarifrecht
- Vergaberecht
- Vertragsrecht
- Bürgerliches Recht
- Handel- und Gesellschaftsrecht
- Steuerrecht
Bitte denk daran, dass sich einzelne Fächer von Hochschule zu Hochschule unterscheiden können. Für einen detaillierten Überblick über Module und Inhalte solltest du mit deiner Wunschhochschule Kontakt aufnehmen und einen Studienverlaufsplan oder ein Modulhandbuch erfragen.
Voraussetzungen
Formale Voraussetzungen
Es gibt ein paar formale Voraussetzungen, die du erfüllen musst, um mit einem Sozialwirtschaft Bachelor beginnen zu können. In der Regel musst du eine Hochschulzugangsberechtigung (HZB) erworben haben, die dir erlaubt, dich an einer Hochschule einzuschreiben: die Allgemeine Hochschulreife (Abitur), die Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife. Unter Umständen musst du außerdem ein mehrwöchiges Vorpraktikum in einer sozialen Einrichtung absolviert haben. Weiterhin kann Sozialwirtschaft von der Hochschule mit einem Numerus Clausus (NC) zulassungsbeschränkt sein. Dies geschieht immer, wenn es mehr Bewerber*innen als verfügbare Studienplätze gibt.
Auch ohne Abitur kannst du Sozialwirtschaft studieren. Für ein Studium ohne Abitur benötigst du eine entsprechende berufliche Qualifizierung wie z. B. eine einschlägige Berufsausbildung plus mehrjährige Berufserfahrung, einen Meister*innenbrief oder eine Aufstiegsfortbildung. Du kannst ebenso eine Begabtenprüfung erfolgreich abgeschlossen haben.
Um ein Sozialwirtschaft Studium im Master beginnen zu können, musst du einen ersten, einschlägigen Hochschulabschluss (Bachelor oder vergleichbar) absolviert haben.
Persönliche Voraussetzungen
Neben den formalen gibt es noch einige persönliche Voraussetzungen, die du für ein erfolgreiches Sozialwirtschaft Studium mitbringen solltest. Zu diesen Voraussetzungen zählen unter anderem soziales Engagement, Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative. Weil du viel mit Menschen arbeitest, solltest du gut mit ihnen umgehen können und Empathie mitbringen. Die leitende Position in einer sozialen Einrichtung kann dir mitunter viel abverlangen. Es ist deshalb wichtig, dass du auch mit stressigen Situationen gut zurechtkommst. Da wirtschaftswissenschaftliche Inhalte einen Großteil des Studiums ausmachen, solltest du dich auch für sie interessieren. Zahlenverständnis und generell gute Mathekenntnisse werden dir in diesem wirtschaftlich geprägten Studiengang ebenfalls sehr weiterhelfen. Die genannten persönlichen Eigenschaften sind zwar nicht verpflichtend für die Zulassung zum Studium, helfen dir aber bei der Selbsteinschätzung, wie gut du für das Studium und eine anschließende Berufstätigkeit in diesem Bereich geeignet bist.
Karriere- und Gehaltsaussichten
Karriere
Nach einem abgeschlossenen Sozialwirtschaft Studium eröffnen sich dir viele Möglichkeiten, wie du beruflich tätig werden kannst. Du kannst zum Beispiel als Sozialwirt*in die Führung von verschiedenen Einrichtungen übernehmen. Ob Behinderteneinrichtung, Einrichtungen der Jugendhilfe oder Hilfsprojekte für Obdachlose: sie alle brauchen qualifizierte Fachkräfte, die Dienstleistungen entwickeln, überwachen und regelmäßig überprüfen, Öffentlichkeitsarbeit betreiben, Personal und Organisationen managen und vor allem den Überblick über Rechnungen und Finanzen behalten. Auch eine Anstellung im Bereich der Erwachsenenbildung kann unter Umständen als Sozialwirt*in für dich in Frage kommen.
Die oben aufgezählten Tätigkeiten könnten zum Beispiel an folgende Arbeitsorten auf dich zukommen:
- Behinderteneinrichtungen
- Altenpflegeheime
- Kindergärten
- Sozialverwaltungen
- Arbeitslosenprojekte
- Psychiatrische Einrichtungen und Dienste
- Einrichtungen der Jugendhilfe
- Stiftungen
- Wohlfahrtsverbände
- Sozialstationen
- Krankenhäuser
- Kur- und Reha-Einrichtungen
- Soziale Wohnungsbauunternehmen
- Kommunen
- Arbeitsagenturen
Gehalt
Du fragst dich, wie hoch dein Einkommen nach dem Sozialwirtschaft Studium ausfallen wird? Auch wenn die Frage spannend ist, lässt sie sich leider nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich ist die Höhe deines Gehalts als Sozialwirt*in von verschiedenen Faktoren abhängig, wie der Größe des Unternehmens oder der Einrichtung, in der du arbeitest, deiner Berufserfahrung sowie der persönlichen Qualifikation, die du mitbringst.
Das Vergleichsportal gehalt.de gibt an, dass Sozialwirt*innen im Schnitt zwischen 3.500 und 4.500 Euro brutto pro Monat verdienen. Hier kommt es allerdings auch darauf an, ob du in den alten oder den neuen Bundesländern eine Beschäftigung findest, da du in den alten Bundesländern verhältnismäßig weniger verdienst als in den neuen. Die folgende Tabelle soll dir einen Überblick über verschiedene Gehälter im Bereich der Sozialwirtschaft geben. Bitte sei dir darüber im Klaren, dass dies keine verbindliche Aussage über dein zukünftiges Gehalt zulässt, sondern eher der Orientierung und groben Einordnung dienen soll:
Position | Branche | Anzahl MA Unternehmen | Geschlecht | Alter | Bruttogehalt/Monat |
---|---|---|---|---|---|
Produktionsleitung | Abteilungsleiter*in Sozialwirtschaft | Soziale Einrichtungen | 101 - 500 | m | 25 | 4.002 € |
IT-Projektleitung | Sozialwirtschaft | Soziale Einrichtungen | 51 - 100 | w | 45 | 3.153 € |
Sozialarbeiter/in | Projektmitarbeiterin | Soziale Einrichtungen | 101 - 500 | w | 25 | 2.954 € |
Sozialarbeiter/in | Projektmitarbeiterin Bildung | Bildungsinstitutionen | 21 - 50 | w | 22 | 2.003 € |
Quelle: gehalt.de; Stand: 07/2024