Pflege studieren Dein Pflegestudium auf einen Blick
Das Fach in Kürze
Qualifizierte Pflegekräfte werden dringend gesucht, denn sie haben wichtige Aufgaben in der Gesellschaft. Eine Pflege Ausbildung bereitet dich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch auf diese Tätigkeiten vor und ermöglicht dir, Menschen zu helfen. Doch kann man Pflege auch studieren?
Ja, das geht! Mit dem Inkrafttreten des Pflegeberufegesetzes kannst du die staatliche Anerkennung als Pflegefachkraft nicht nur mit einer Ausbildung, sondern auch mit einem reinen Studium erhalten. Die dualen oder berufsintegrierenden Studiengänge der Pflege werden nur noch während einer Übergangsfrist weitergeführt. Auch ein Hebamme Studium ist durch ein neues Gesetz möglich.
Bei der Wahl deines Studiengangs solltest du daran denken, dass es ganz verschiedene Schwerpunkte gibt. Informiere dich am besten genau, welche Hochschule welchen Studiengang anbietet und welche Spezialisierungen möglich sind. Auch die Studienform kann für dich interessant sein. Pflege wird in Vollzeit oder als berufsbegleitendes Studium angeboten. Je nachdem passt eine der Studienformen besser zu dir und du kannst die Vorteile nutzen.
Tipp: Du bist dir sicher, dass du ein Studium im Bereich Pflege machen möchtest, willst dich aber noch ausführlicher über andere Studiengänge wie Pflegemanagement oder Gerontologie informieren? Dann findest du auf unserem Partnerportal pflegestudium.de alle Infos, die du brauchst.
Voraussetzungen
Bachelor
Um einen Bachelor Pflege zu studieren, musst du formale Voraussetzungen erfüllen. Eine Voraussetzung ist, dass du das Abitur, die Fachhochschulreife oder einen ähnlichen, anerkannten Abschluss gemacht hast. Zusätzlich verlangen viele Hochschulen, dass du bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Pflege gemacht hast oder einen Ausbildungsvertrag nachweisen kannst. Manchmal ist sogar eine aktuelle Berufstätigkeit erwünscht. Wenn du ein duales Studium in der Pflege absolvieren möchtest, benötigst du eine verbindliche Zusage eines Unternehmens, dass du dort einen Ausbildungsplatz hast bzw. musst einen unterschriebenen Ausbildungsvertrag vorlegen.
Wenn du keine Hochschulzugangsberechtigung hast, ist das nicht unbedingt ein Problem. Der Großteil der Hochschulen bietet dir die Möglichkeit, auch ohne Abitur zu studieren, wenn du bestimmte Kriterien erfüllst. Informiere dich deshalb am besten an deiner Wunschhochschule, welche Voraussetzungen du dafür erfüllen musst.
Master
Ein Pflegestudium als Master zu studieren, ist möglich. Jedoch gibt es dazu nur wenige Angebote und die Studiengänge sind sehr theoretisch angelegt. Die Voraussetzungen sind ein erster Hochschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Pflege oder einem verwandten Bereich. Meist wird ein bestimmter Notenschnitt des ersten Abschlusses verlangt, in der Regel ist das die Abschlussnote „gut“.
Tipp: Hochschulen verlangen zu deiner Bewerbung oft auch ein Motivationsschreiben. Darin kannst du erklären, warum du dieses Studium ausgesucht hast und was dich antreibt.
Persönliche Voraussetzungen
Um Pflege studieren zu können, solltest du aber nicht nur formale Voraussetzungen erfüllen. Ein Beruf in der Pflege verlangt viel Fingerspitzengefühl und Verantwortungsbewusstsein. Du arbeitest mit vielen verschiedenen Menschen zusammen, die ganz unterschiedliche körperliche Leiden haben, Krankheiten oder sogar im Sterben liegen. Das kann psychisch sehr belastend sein, deswegen solltest du auch entsprechend belastbar sein. Zusätzlich solltest du folgende Eigenschaften mitbringen:
- Gute Kommunikation
- Empathie
- Selbstbewusstsein
- Keine Berührungsängste
- Teamfähigkeit
- Gute Organisation
Studieninhalte und Verlauf
Bachelor
Möchtest du Pflege studieren, solltest du dich auf eine Regelstudienzeit von sechs bis sieben Semester einstellen. Wie lange das Studium dauert und wie es aufgeteilt wird, hängt dabei aber besonders von der gewählten Studienform ab. Angeboten wird ein Pflege Studium als Vollzeitstudium und berufsbegleitendes Studium.
Was wird im Pflegestudium gelehrt? In den ersten drei Semestern lernst du die Grundlagen des Studiums kennen. Dazu gehören Themen wie:
- BWL
- Recht
- Pflege
- Medizin
- Biologie
- Anatomie
- Psychologie
Zusätzlich ist das Pflegestudium so ausgelegt, dass du meist auch Praktika oder ein Praxissemester absolvierst. In den nächsten beiden Semestern vertiefen die Vorlesungen und Seminare deine Pflege-Kenntnisse und beinhalten auch Themen wie:
- Therapie und Betreuung
- Pflege- und Gesundheitsrecht
- Pflegewissenschaft und -forschung
- Führung und Leitung
- Betriebswirtschaftliches Handeln
Im letzten Semester wählst du ein Thema für deine Bachelor-Thesis und erhältst nach deinem erfolgreichen Abschluss den Titel „Bachelor of Arts.“
Master
Masterstudiengänge der Pflege werden leider nur selten angeboten. Das liegt daran, dass du mit einem Bachelor in der Pflege alle nötigen Voraussetzungen erfüllst, um in den meisten Pflegeberufen zu arbeiten.
Pflege als Master zu studieren dauert in der Regel drei bis vier Semester. Während des Studiums arbeitest du vor allem theoretisch und konzentrierst dich auf die wissenschaftlichen Aspekte der Pflege. Dazu gehören zum Beispiel:
- Erhebungstechniken
- Statistik
- Evaluation
- Management
- Klinische Ethik
- Klinisches Assessment
- Pflegediagnostik und -intervention
- Qualitative und quantitative Forschung
Zwar gibt es an einigen Hochschulen auch einen Praxisanteil, jedoch kommt das auf den jeweiligen Studiengang an. Im letzten Semester schreibst du deine Master-Thesis und erhältst den akademischen Gras „Master of Arts.“
Tipp: Du möchtest ein Pflegestudium mit pädagogischem Schwerpunkt studieren? Dann passt zum Beispiel ein Pflegepädagogik Fernstudium zu dir.
Kosten
Pflege studieren kostet Geld. Wie viel genau, kommt auf die Hochschule und die Studienform an. In der Regel verlangen staatliche Hochschulen nur Semesterbeiträge von ungefähr 250 bis 300 Euro. Damit wird dein Semester-Ticket bezahlt und wichtige Beiträge wie zum Beispiel für das Studentenwerk.
Private Hochschulen finanzieren sich fast ausschließlich von Studiengebühren. Daher liegen die Kosten, wenn du Pflege studieren willst, bei 300 bis 500 Euro im Monat. Allerdings bieten private Hochschulen dafür besondere Nischenstudiengänge der Pflege oder einen besonders guten Service.
Du weißt nicht, wie du die Kosten bewältigen sollst? Dann schau dir die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten an und informiere dich über ein Stipendium.
Karriere
Nach dem Pflegestudium hast du ausgezeichnete Chancen auf einen Job. Fachkräfte in der Pflege sind sehr gefragt und mit einem Studium hast du sogar die Möglichkeit, in eine leitende Position aufzusteigen. Je nach deinem Schwerpunkt im Studium, kannst du in verschiedenen Bereichen der Pflege arbeiten. Das sind zum Beispiel:
- Ambulante und stationäre Einrichtungen der Versorgung
- Krankenkassen
- Dienstleister für Gesundheit
- Unternehmen der Gesundheitsbranche
- Gesundheitsförderung
- Vereine
- Gesundheits- und Sozialeinrichtungen
- Hochschulen
- Städte und Kommunen
Gehalt
Das Gehalt eines Pflegers oder einer Pflegerin liegt ungefähr zwischen 1.800 und 2.800 Euro brutto im Monat. Wie hoch das Gehalt jedoch tatsächlich ist, kommt auf verschiedene Faktoren an.
Berufserfahrung und Spezialisierung machen den Unterschied: Je nach Schwerpunkt bekommst du ein höheres oder niedrigeres Gehalt. So kannst du als Heilerziehungspfleger bis zu 3.400 brutto Euro verdienen, als Krankenpfleger 3.100 und als Altenpfleger 2.600 Euro im Monat. Deine Berufserfahrung und deine Qualifikationen können dein Gehalt zusätzlich beeinflussen.
Pfleger*innen verdienen überall das Gleiche? Das stimmt leider nicht. Der Standort und die Unternehmensgröße wirken auf die Höhe des Gehalts ein. Du verdienst in einem großen Unternehmen mehr Geld als in einem kleinen und in Baden-Württemberg mit 2.500 Euro brutto im Durchschnitt mehr als in Mecklenburg-Vorpommern. Dort würdest du das durchschnittlich niedrigste Gehalt von ungefähr 1.700 Euro im Monat bekommen.
Allerdings: Seit dem 1. Juli 2020 gilt ein spezieller Mindestlohn für Pflegekräfte. Ziel ist es zudem den Mindestlohn - und langfristig die Gehälter - im Westen und Osten anzugleichen.