Ein Studium der Sonderpädagogik ist sehr praktisch ausgelegt, aber die Theorie kommt natürlich auch nicht zu kurz. Du entwickelst individuelle Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche in verschiedenen Problemlagen, die körperlicher, seelischer oder geistiger Natur sein können. Dabei ist es wichtig, für die verschiedenen Kinder mit ihren unterschiedlichen Schwierigkeiten die richtige Lehr- und Lernmethode zu erarbeiten, um sie bestmöglich zu fördern.
Die Inhalte eines Sonderpädagogik Studiums sind natürlich je nach Hochschule unterschiedlich. Dennoch gibt es typische Lehrfächer, die wir hier in einer kleinen Liste für dich zusammengestellt haben. Dazu gehören:
- Inklusion und Integration
- Soziologie
- Psychologie
- Diagnostik
- Beratung und Betreuung in sonderpädagogischen Feldern
- Pädagogik
- Lehren und Lernen
- Wissenschaftstheorie und -methodik
Im Verlauf des Studiums lernst du dann zusätzlich zu den Grundfächern auch speziellere Bereiche der Sonderpädagogik. Hier ein paar Beispiele:
- Emotionale und soziale Entwicklung
- Geistige Entwicklung
- Körperliche und motorische Entwicklung
- Hören und Kommunikation
- Sprache
- Sehen
Die Lehrfächer, die du später im Unterricht vermitteln möchtest, wählst du während des Bachelor-Studiums aus. Dabei werden die Fächer als Zweitfach gewählt und belegt. Die Auswahl bei diesen Unterrichtsfächern ist groß und deckt eine vielfältige Bandbreite ab:
- Deutsch
- Biologie
- Chemie
- Englisch
- Französisch
- Kunst
- Mathematik
- Musik
- Physik
- Religion oder Ethik
- Sport
Als Voraussetzung für ein Bachelor-Studium der Sonderpädagogik wird von den Hochschulen eine Hochschulzugangsberechtigung verlangt und dazu oft Praxiserfahrung, die mit einem Vorpraktikum nachgewiesen werden kann. Je nach Hochschule ist aber auch ein Studium ohne Abi möglich. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn durch eine nachgewiesene Berufsausbildung oder sogar bereits Berufspraxis in einem verwandten Bereich zur Sonderpädagogik, die Eignung bestätigt werden kann.
Bei dem Einstieg in einen Master der Sonderpädagogik, werden zusätzliche Voraussetzungen verlangt. Dazu gehört ein erster akademischer Abschluss in einem themenverwandten Gebiet wie Pädagogik, Pflegepädagogik oder Inklusionspädagogik.
Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es sehr wichtig, dass du viel Geduld und Einfühlungsvermögen hast. Aber auch andere Eigenschaften solltest du für ein Sonderpädagogik Studium mitbringen. Damit du dir einen guten Überblick verschaffen kannst, haben wir hier eine kleine Auswahl zusammengestellt:
- Geduld
- Empathie
- Organisationstalent
- Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
- Stressresistenz
- Gute Kommunikation
- Sozialkompetenz
Für ein Studium der Sonderpädagogik sind zwei Fremdsprachen notwendig. Diese sind aber meist mit der Hochschulzugangsberechtigung bereits nachgewiesen. Falls das bei dir nicht der Fall ist, kannst du dich an deiner gewünschten Hochschule oder Universität direkt informieren, ob du noch Sprachkurse belegen musst. Latein ist heutzutage nicht mehr zwingend notwendig, jedoch können gerade Unterrichtsfächer wie Geschichte oder Philosophie das kleine Latinum erfordern.
Falls du dir nicht sicher bist, ob eine Hochschule oder Universität vielleicht noch weitere Fremdsprachen voraussetzt, kannst du dort ganz individuell nachfragen oder dich auf der Webseite informieren.
Sonderpädagogik ist an Hochschulen und Universitäten in der Regel zulassungsbeschränkt. Das bedeutet, dass dein Abischnitt entscheidet, ob du das Studium beginnen kannst oder nicht. Dabei solltest du aber beachten, dass sich der NC jedes Jahr ändert und keine verlässlichen Daten für das kommende Jahr bietet. Allerdings bieten die NC-Werte vergangener Semester eine gute Orientierung, welchen Notenschnitt du im kommenden Semester für die Zulassung benötigen könntest.
Hochschule | Studiengang | Note | Wartesemester | Stand |
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Universität Wuppertal | Bachelor Sonderpädagogik | 2,4 - Los | 6 (2,6) - Dienst, Los | WS 2018/19 |
Freie Universität Berlin | Bachelor Sonderpädagogik (Kernfach) | 1,8 (2) | 8 (3,0) | WS 2018/19 |
Universität Würzburg | Bachelor Sonderpädagogik (Hauptfach) | 2,4 - Dienst, Los | 4 - Los | WS 2018/19 |
Leibniz Universität Hannover | Bachelor Sonderpädagogik | 2,5 (2) - Dienst, Los | 2 (2,56) - Dienst | WS 2018/19 |
Universität Oldenburg | Bachelor Sonderpädagogik | 2,0 - 2,2 im NV | 2 - 0 im NV | WS 2018/19 |
Die Dauer eines Bachelor Studiums in der Sonderpädagogik beträgt in der Regel sechs bis sieben Semester. In der Zeit lernst du zunächst die Grundlagen und baust mit jedem Semester deine Kompetenzen aus, bis du schließlich zwischen Spezialisierungen wählen kannst. Am Ende schließt das Studium mit einer Bachelor-Thesis ab.
Während des Sonderpädagogik Studiums ist Praxiserfahrung ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans. Dazu gehört auch, dass ein oder zwei Praktika in pädagogischen Einrichtungen absolviert werden. Übungen und Fallbeispiele bereiten dabei auf diese Praktika vor.
Das Master Studium verläuft über zwei bis vier Semester und ist darauf ausgelegt, dich zu einem Experten auf deinem Fachgebiet zu machen. Dafür solltest du dich schon vorher informieren, welche Schwerpunkte in den verschiedenen Studiengängen angeboten werden und dann auswählen, welche Spezialisierung dir liegt und dich in deinem Berufsleben weiterbringt.
Die Kosten eines Sonderpädagogik Studiums sind je nach Hochschule oder Universität unterschiedlich. Staatliche Schulen und Universitäten verlangen meist keine Studiengebühren und berechnen nur die Studententickets. Ein berufsbegleitendes Studium an einer privaten Hochschule kann insgesamt zwischen 8.000 und 14.000 Euro kosten. Dafür bieten private Hochschulen öfter die Möglichkeit, verschiedene Studienmodelle oder besondere Spezialisierungen auszuwählen.
Tipp: Informiere dich vorher genau, welche Punkte zu dir und deinem Studium passen und wie hoch die monatlichen Kosten sind. Dabei solltest du auch daran denken, dass einige Hochschulen für die Immatrikulation oder Prüfungen Gebühren erheben.
Nach dem Sonderpädagogik Studium bieten sich dir viele Möglichkeiten als Sonderpädagoge/in zu arbeiten. Natürlich bietet sich ein Job als Lehrer/in an einer allgemeinbildenden oder berufsbildenden Schule an und ganz besonders Förderschulen suchen immer nach qualifizierten Sonderpädagogen. Aber auch andere Bildungs- oder Freizeiteinrichtungen ermöglichen dir einen Karriereeinstieg. Wenn du bereits Berufserfahrung hast, kannst du auch direkt als Leitung einer pädagogischen Einrichtung einsteigen.
Schau dich am besten in verschiedenen Jobbörsen um, wenn du dich dafür interessierst, was du nach dem Studium alles machen kannst. Aktuelle Jobangebote findest du auch hier:
Bei einem Lehramt auf Sonderpädagogik
besteht die Möglichkeit einer Verbeamtung. Um für eine Verbeamtung infrage zu kommen, musst du verschiedene Eignungen und Tauglichkeiten vorweisen. Dazu gehört unter anderem eine fachliche Tauglichkeit, ein Führungszeugnis ohne Eintrag, ein bestimmtes Eintrittsalter und einen Nachweis über die gesundheitliche Eignung.
Vorteile einer Beamtenlaufbahn sind zum Beispiel ein festes Gehalt nach festgelegten Beamtengraden, Vergünstigungen für eine private Krankenversicherung, Sonderkonditionen bei Banken und Berufsunfähigkeitsversicherungen. Es ist also eine große Sicherheit gegeben. Andererseits kommen die Spitzengehälter von Beamten in der Regel nicht an Spitzengehälter von Führungskräften und Managern heran. Zusätzlich haben Beamte kein Streikrecht und in den starren Hierarchien des Staates musst du die Aufgaben erledigen, die an dich weitergeleitet werden.
Genauer informieren kannst du dich am besten auf der Seite deines Bundeslandes zum Thema Verbeamtung.
Wenn du schon weißt, dass du Lehrer werden möchtest, solltest du von Anfang an Sonderpädagogik als Lehramtsstudium beginnen. Denn um Lehrer zu werden, musst du zusätzlich zu der Theorie an einer Hochschule und einer Prüfung, dem sogenannten ersten Staatsexamen, auch ein Referendariat von 18 bis 24 Monaten an einer Schule absolvieren. Das Referendariat schließt mit dem zweiten Staatsexamen ab und erst dann kannst du den Lehrberuf ausüben.
Aber Achtung: Da die Bundesländer jeweils verschiedene Anforderungen stellen, kann es sein, dass ein Lehramtsstudium mit bestimmten Lehrfächern zum Beispiel mit Pädagogik in NRW nicht in einem anderen Bundesland wie Bayern anerkannt wird. Das bedeutet, dass du während des Studiums nicht so einfach das Bundesland wechseln kannst. Du musst die jeweiligen Voraussetzungen erfüllen. Wenn du aber erstmal Lehrer bist, hast du die Möglichkeit dich in jedem Bundesland zu bewerben und auch über den sogenannten Lehreraustausch kannst du in ein anderes Bundesland wechseln.
Als Lehrer für Sonderpädagogik bist du übrigens nicht nur auf Förderschulen beschränkt, denn auch an allgemeinen Schulen werden Sonderpädagogik-Lehrer gesucht, um Inklusion zu ermöglichen und alle Schüler und Schülerinnen ihren Bedürfnissen nach zu fördern. Deine Berufschancen als Lehrer der Sonderpädagogik sind dabei sehr gut und dein Arbeitsplatz ist auch besonders sicher. 96 Prozent aller lehrenden Sonderpädagogen haben eine langfristig gesicherte Arbeitsstelle.
Das Gehalt eines Sonderpädagogen liegt im Durchschnitt zwischen 2.800 und 3.600 Euro im Monat. Die Schwankungen sind durch verschiedene Faktoren bedingt, wie zum Beispiel die Größe des Unternehmens oder der Bildungseinrichtung, die Lage des Unternehmens oder auch das Bundesland, in dem du arbeitest. Den größten Einfluss auf das Gehalt, haben aber die berufliche Erfahrung und Qualifikation.
Wenn du als Sonderpädagogik-Lehrer arbeitest, wirst du nach Tarif bezahlt. Im öffentlichen Dienst werden Lehrer in verschiedene Entgeltgruppen eingeteilt und je nach Einstufung bekommst du ein festgelegtes Gehalt. In NRW kannst du dabei zwischen 1.800 Euro als Referendar bzw. Anfänger ohne sonstige Weiterbildung und im besten Fall 6.400 Euro brutto als erfahrener, besonders gut ausgebildeter Lehrer in Leitungspositionen verdienen.