Das Hebamme Studium Alle Infos, Anbieter & Co.
B. Sc.
6 – 7 Semester
1,6 – 3,0, oft NC-frei
*Anmerkung: Mit der Verwendung des Begriffes Hebamme ist auch immer der Entbindungspfleger gemeint.
Hebammenkunde studieren
Die ersten Herztöne eines Menschen – als Hebamme bekommst du sie mit. Du begleitest Frauen durch die Schwangerschaft, bei der Geburt und auch in den ersten Wochen mit ihrem Neugeborenen. Dabei hast du stets das Wohl von Mutter und Kind im Blick und kontrollierst die Entwicklung des Fötus bzw. Babys sowie den Rückbildungs- und Heilungsprozess der Mutter. Neben der individuellen Beratung und Unterstützung kannst du als Hebamme auch Rückbildungskurse oder Yoga für Schwangere anbieten.
Das Hebammen Studium, welches je nach Hochschule auch Hebammenkunde oder Hebammenwissenschaft genannt wird, ist ein duales Studium und befasst sich in erster Linie mit der gesundheitlichen Versorgung von Mutter und Kind während und nach der Schwangerschaft. Du lernst alles Wichtige über Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Familienplanung.
Auf wissenschaftlich fundierte Weise werden dir im Studium Bereiche wie Hebammenwissenschaft, Recht, Psychologie, Supervision sowie Physiologie vermittelt. Auch praktische Fähigkeiten kommen im Hebammen Studium nicht zu kurz.
Nach dem abgeschlossenen Studium stehen dir verschiedene berufliche Optionen offen – klinisch, außerklinisch, angestellt, freiberuflich, in Teams oder alleine – wie du als Hebamme arbeitest, ist ganz dir überlassen.
Lange Zeit war der Beruf in Deutschland ein Ausbildungsberuf, in dem zukünftige Hebammen an Hebammenschulen ausgebildet wurden. Damit war Deutschland europäisches Schlusslicht, denn in Europa ist der Beruf der Hebamme längst akademisiert. Seit dem 1. Januar 2020 hat sich das auch in Deutschland geändert. Jetzt gilt: Wer Hebamme werden will, muss studieren. Alle Ausbildungsrichtlinien sind im Hebammengesetz (HebG) zu finden.
Was sind die Voraussetzungen für ein Hebammen Studium?
Wenn du ein Hebammenkunde Studium aufnehmen willst, musst du zum Beispiel folgende formale Voraussetzungen erfüllen:
Formale Voraussetzungen
- Abitur / Allgemeine Hochschulreife oder
- Fachabitur/fachgebundene Hochschule/Fachhochschulreife oder
- einen vergleichbaren Schulabschluss oder
- eine bestimmte berufliche Qualifikation
- ggf. ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Vorpraktikum
- ggf. Auswahlverfahren, Assessment Center mit schriftlichen Tests und Interviews
- ggf. Vertrag oder verbindliche Zusage mit einer Praxiseinrichtung
Wie hoch ist der NC für ein Hebammen Studium?
Hochschule | Studiengang | NC (Abiturbestenquote) | Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) | Geltungsjahr |
---|---|---|---|---|
Hochschule Fulda | Hebammenkunde | kein NC | - | WiSe 2025/26 |
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Hebammenwissenschaft (mit Ausbildungsvertrag beim Uniklinikum Halle) | 1,6 | Wartezeitquote bis 2,4 (7 Wartesemester) | WiSe 2025/26 |
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Hebammenwissenschaft (mit Ausbildungsvertrag beim Uniklinikum Magdeburg) | Alle Bewerber*innen zugelassen | Alle Bewerber*innen zugelassen | WiSe 2025/26 |
Universität Münster | Hebammenwissenschaft | - | 1,7 | WiSe 2025/26 |
Universität Bonn | Hebammenwissenschaft | kein NC | - | WiSe 2025/26 |
Technische Universität Dresden | Hebammenkunde | Alle Bewerber*innen zugelassen | Alle Bewerber*innen zugelassen | WiSe 2025/26 |
Eberhard Karls Universität Tübingen | Hebammenwissenschaft | bis 2,5 (mit Nachrückverfahren) | bis 3,0 (mit Nachrückverfahren) | WiSe 2025/26 |
Studienformen
Das Hebammen Studium wird als Duales Studium angeboten.
Welche Inhalte erwarten mich im Hebammen Studium?
Das Hebammen Studium ist zwar stark medizinisch geprägt, aber auch deine ethischen sowie logischen Kompetenzen werden geschult. Hinzu kommen Praxisinhalte in Krankenhäusern, Geburtskliniken und Hebammenpraxen. Sie sind fester Teil des Lehrplans und finden oft in der Mitte oder am Ende des Studiums statt.
Das theoretische Wissen im Studium bezieht sich vor allem auf die folgenden Themenbereiche:
- Frauenheilkunde
- Biomedizin
- Prävention und Familiengesundheit
- Hebammenhilfe bei Komplikationen und Notfällen
- Außerklinische Hebammenpraxis
- Herausfordernde Kommunikation
- Rahmenbedingungen (Recht)
- Angewandte Hebammenwissenschaft
- Ethik
- BWL
- Psychologie
Du lernst den Körper der Frau kennen und erwirbst umfangreiches Wissen über die Schwangerschaftsphase, Geburt und Stillzeit. Das bedeutet auch, dass du dich mit möglichen Komplikationen und Krankheiten auseinandersetzen musst, die während der Schwangerschaft und der Geburt, aber auch im ersten Jahr danach auftreten können.
Wie ist die berufliche Perspektive?
Im Berufsalltag begleitest du werdende Mütter durch ihre Schwangerschaft in Form von Vorbereitungskursen oder Beratungen. Du achtest darauf, dass Mutter und Kind gesund bleiben und die erste gewöhnungsbedürftige Zeit der Schwangerschaft und des Elternseins gut bewältigen. Du kümmerst dich um die Gesundheitsversorgung sowie -förderung und Prävention.
Neben der klassischen Laufbahn, in einem Krankenhaus, einer Klinik oder einer Praxis zu arbeiten, kannst du als Hebamme auch andere Wege einschlagen. Zum Beispiel kannst du eine akademische Laufbahn absolvieren und in der Forschung oder der Lehre arbeiten.
Durch den Fachkräftemangel im Pflege- und Medizinbereich hast du bei der Jobsuche wenig Probleme. In der Branche werden gut ausgebildete Expert*innen dringend gesucht und mit einem abgeschlossenen Hebammen Studium sind deine Skills besonders gefragt.
Welches Gehalt kann ich nach dem Hebammen Studium erwarten?
Gehälter von Hebammen unterscheiden sich stark je nach Branche und Beschäftigung. Auch Aspekte wie Alter, Erfahrung und Standort können das Gehalt beeinflussen. Abhängig von den genannten Faktoren kannst du mit einem Gehalt zwischen etwa 3.200 bis 3.600 Euro rechnen.
(Quelle: gehalt.de Stand: 09/2025)
Viele Hebammen arbeiten selbstständig. Dein Einkommen als freiberufliche Hebamme ist von deiner Auftragslage abhängig und kann stark schwanken. Auch die benötigte Haftpflichtversicherung für Hebammen geht ordentlich ins Geld. Es kann viel passieren und hohe Schadenssummen müssen im Notfall über die Versicherung ausgeglichen werden. Das schlägt sich auf die Versicherungsprämien nieder: Die Kosten für Hebammen mit Geburtshilfe liegen bei knapp 12.600 Euro im Jahr. Wer sich auf die Vor- und Nachsorge konzentriert, kann die Kosten auf wenige Hundert Euro pro Jahr reduzieren. Durch den staatlichen Sicherstellungszuschlag können die Kosten zumindest abgemildert werden. Der Eigenanteil reduziert sich damit auf weniger als ein Drittel der Versicherungsbeiträge. All diese Faktoren solltest du bei der Entscheidung einbeziehen, wenn du selbstständige Hebamme werden möchtest.
Was kostet mich das Hebammen Studium?
Wie viel dich das Hebammen Studium kostet, hängt in erster Linie davon ab, ob du an einer privaten oder staatlichen Hochschule studieren wirst.
Staatliche Hochschulen
Da staatliche Hochschulen von den Bundesländern finanziell unterstützt werden, zahlst du auch im Master in der Regel* keine Studiengebühren. Lediglich der Semesterbeitrag wird zum Sommer- und Wintersemester fällig. Er setzt sich aus dem Sozialbeitrag, dem Mobilitätsbeitrag (= Semesterticket), dem Studierendenschaftsbeitrag und einem Verwaltungskostenbeitrag zusammen. Je nach Hochschule liegt der Semesterbeitrag zwischen rund 60 Euro und 475 Euro.
*Sonderregelungen kann es zum Beispiel für Zweitstudierende, Langzeitstudierende oder Nicht-EU-Ausländer*innen geben.
Private Hochschulen
Im Gegensatz zu staatlichen Hochschulen finanzieren sich private Hochschulen durch Trägerschaften und Studiengebühren und sind dadurch deutlich teurer. Dabei gibt es kein einheitliches System und keine einheitlichen Gebühren: An einigen privaten Hochschulen zahlst du die Studiengebühren pro Monat, an anderen pro Semester. Gut zu wissen ist außerdem, dass für den gleichen Studiengang – je nach Standort und Sommer- oder Wintersemester – die Gebühren unterschiedlich hoch ausfallen können. Zusätzlich werden je nach Hochschule Semesterbeiträge, Anmelde- oder Prüfungsgebühren erhoben. Diese können je nach Hochschule und Studienform stark variieren.
Für ein Hebammen Studium an privaten Hochschulen liegen die monatlichen Kosten bei ca. 790 Euro.
Gehalt während des dualen Studiums Hebamme
Ein großer Vorteil des dualen Studiums Hebamme ist die Bezahlung deiner praktischen Arbeitsphasen. Das bedeutet, dass du jeden Monat ein Gehalt bekommst und damit deine Lebenserhaltungskosten und die Studiengebühren stemmen kannst.
Wie hoch ist eigentlich das Gehalt im Hebammenstudium? Die Vergütung während des dualen Studiums ist nach dem Tarifvertrag TVA-L Pflege festgelegt und steigt mit den Ausbildungsjahren. Daher gilt in der Regel folgende Vergütung:
1. Ausbildungsjahr: 1.380,70 Euro
2. Ausbildungsjahr: 1.446,70 Euro
3. Ausbildungsjahr: 1.553,00 Euro
(Stand 09/2025)
Je nachdem in welcher Einrichtung du während deines dualen Studium Hebamme arbeitest, kannst du dich auf mehr freuen als nur ein Ausbildungsgehalt. Denn um Anreize zu schaffen, bieten Unternehmen oft noch weitere Leistungen an. Das kann von der vollständigen Übernahme deiner Studiengebühren bis hin zum vergünstigten Wohnen gehen.
Welchen Master kann ich später studieren?
Mit dem Bachelorabschluss deines dualen Hebammenkunde Studiums kannst du bereits als Hebamme bzw. Entbindungspfleger tätig werden. Wenn du dich allerdings noch mit einem Master weiterbilden und spezialisieren möchtest, kannst du ein Masterstudium an deinen Bachelor anschließen.
Passende Masterstudiengänge tragen meistens die Studiengangsbezeichnung Hebammenwissenschaft und sind auf eine Studienzeit von drei bis fünf Semstern ausgelegt. Alternativ kannst du je nach Hochschule auch einen Masterstudiengang mit verwandten Themen studieren, wie z.B. Pflegewissenschaft, Gesundheitswissenschaft, Pflegepädagogik oder Public Health.
Da in Masterstudiengängen weniger Studienplätze zu Verfügung stehen als in Bachelorstudiengängen, kann es sein, dass du bestimmte Voraussetzungen (z.B. Mindestnote Bachelorabschluss) erfüllen musst, um zugelassen zu werden. Informiere dich am besten direkt auf der Website der Wunschhochschule, welche Vorraussetzungen gelten.